Die Bears überraschen beinahe auch den Meister

In einem Spiel, das nach drei Vierteln beim Stande von 0:20 entschieden schien, kämpfte sich der Aufsteiger St.Gallen Bears dank eines fulminanten letzten Quarters gegen Meister Calanda Broncos ins Spiel zurück und brachte diesen an den Rand einer späten Niederlage. Bei je zwei erzielten Touchdowns gaben am Schluss zwei erfolgreiche Field-Goal-Versuche der Bündner den Ausschlag zugunsten der Gäste. Im Nachmittagsspiel hatte das U19-Team der Bears gegen seine Alterskollegen der Broncos trotz guter Leistung 15:44 verloren.

Bereits der erste Spielabschnitt zeigte, dass die Bears ohne Angst vor dem grossen Gegner und mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen ins Spiel gestiegen waren. Nach dem Kickoff-return zeigten die Gastgeber einen guten Drive, erzielten immer wieder Raumgewinne, doch fehlten die entscheidenden Yards bis in die Endzone. Im Gegenzug hielt die Defense gut und verhinderte einen Abschluss der Broncos, die bis auf drei Yards an die Grundlinie herangekommen waren. So wurden die Gäste kurz vor Viertelsende gezwungen, ihren Erfolg mit einem Field Goal zu versuchen – was auch gelang (0:3).

Ein Viertel der Befreiungskicks

Im zweiten Spielabschnitt gelang den Bears eine Interception, nachdem die Broncos nach einem weiten Pass tief in die Hälfte der St.Galler vorgestossen waren. Dabei profitierten sie vom Glück, dass der Ball dem Passempfänger von der Hand abspritzte, aber in der eines Teamkollegen landete.

In der Folge kamen beiden Teams nicht mehr innert vier Versuchen die erforderlichen zehn Yards vorwärts und mussten sich mehrmals mit Punts befreien. Erst kurz vor der Pause gelang den Calanda Broncos nach einem Laufspielzug ihr erster Touchdown und wenig später nach einer Interception nochmals ein Field Goal zum Pausenstand von 0:13.

Nach einem erneuten Vollerfolg nach der Pause mit ebenso erfolgreichen Zusatzpunkt schien das Spiel mit 0:20 vorentschieden zu sein.

Die Bears kommen zurück

«Mein Team hat sich nie aufgegeben, da muss ich ihm ein grosses Kompliment machen», beschrieb Headcoach Renato Vaccari nach Spielende die Phase, die nun die Gastgeber zurück ins Spiel brachte. Nach einem langen Pass liefen die Bears erstmals in die Endzone ihre Gegners und zeigten erneut Selbstvertrauen, als sie die Variante einer Two-Point-Conversion (Zusatzversuch) wagten und diese zum 8:20 erfolgreich abschlossen.

Auch in der Folge blieben die St.Galler dominant, überquerten mit drei langen Pässen beinahe das ganze Spielfeld und schafften nach einem weiteren Touchdown nach einem Laufspielzug den Anschluss zum 15:20. Leider misslangen im letzten Viertel zwei Onside-Kick-Versuche, mit denen ein Team nach einem Touchdown versuchen kann, den Ball in den eigenen Reihen zu halten – wenn auch nur sehr knapp.

Zufriedener Coach

«Heute war das Wettkampfglück nicht auf unserer Seite», bedauerte der Headcoach, glaubt aber, dass das Spiel in der ersten Hälfte verloren ging, durch «individuelle Fehler und Flags, die wir kassiert haben». Dennoch ist er mir der gezeigten Leistung zufrieden: «Wir hatten es mit dem Meister zu tun, sie waren vielleicht in den entscheidenden Momenten etwas abgeklärter, wir mussten noch etwas Lehrgeld bezahlen.»

Für Renato Vaccari war diese Partie auch eine Standortbestimmung, die ihm nun endgültig zeigte, dass sich die Bears nicht gegen das Tabellenende, sondern gegen vorne orientieren können. Auch für die künftigen Gegner werden die St.Galler ein ernstzunehmendes Team sein, dass erst einmal geschlagen werden muss.

Text und Fotos: Walter Burk