Die Bears Ladies wollen österreichische Meisterinnen werden

Was 2019 in der Spielgemeinschaft mit den Schwaz Hammers Ladies und unter diesem Namen knapp nicht gelang, wollen die Bears Ladies, das Frauenteam des St. Galler American Football Clubs, in diesem Jahr erreichen: die österreichische Footballmeisterschaft gewinnen und Meisterinnen werden. Headcoach Dario Schellhaas ist überzeugt, dass sein Team das Potenzial hat, die zwanzigfachen Gewinnerinnen, die Dacia Vienna Vikings Ladies, von der Spitze abzulösen.

Das Kader des 2017 gegründeten Ladies-Team ist schmal, Headcoach Dario Schellhaas rechnet, dass er mit 16 bis 18 Spielerinnen die Meisterschaft bestreiten kann. Im Gegensatz zu den Männern, die mit elf gegen elf spielen, stehen bei den Frauen pro Formation (Offense und Defense) jedoch nur sieben Spielerinnen auf dem Platz.

«Die Frauen sind sehr motiviert und engagiert» charakterisiert der Headcoach, der 2019 als Defense Coordinator ins Team einstieg, die Ladies. «Sie haben es verdient, richtig gecoacht zu werden», beschreibt er seine Motivation für das Traineramt, «und sie sind sehr dankbar, es kommt auch viel zurück.» American Football ist für ihn der schönste Sport der Welt und schenkt ihm Erfüllung, wenn er als Coach, Schiedsrichter oder erfolgreicher Running Back der Bears Seniors mit diesem in Berührung kommt. Entgegen kommt dem 26jährigen, dass er als Projektmanager einer Social Media Recruiting Firma im Homeofffice arbeiten kann und flexible Arbeitszeiten hat.

Gegnerinnen mehrheitlich bekannt

Die Gegnerinnen sind Schellhaas bekannt, die Telfs Patriots Ladies (Vizemeisterinnen 2022) spielen jetzt mit den Schwaz Hammers Ladies zusammen und verfügen wohl über das grösste Kader. Die Dacia Vienna Vikings haben körperlich grosse Spielerinnen, spielen schon lange in der gleichen Formation und haben ein gutes Coachingteam, sind aber nach Einschätzung des Headcoaches nicht mehr so stark wie früher, da einige ältere Spielerinnen aufgehört haben. Über die Salzburg Ducks Ladies hat Schellhaas nicht viele Informationen, der Blick in die letztjährige Rangliste zeigt jedoch, dass diese nur ein Spiel gewonnen haben und über eine nicht allzu starke Defense zu verfügen scheinen.

Die Zielsetzungen der Bears Ladies sind mehrschichtig. Einerseits verlangt der Headcoach, dass das Team die Saison durchspielt, auch wenn es schwierig wird und Doppelpositionen gespielt werden müssen: «Ich verlange von ihnen, dass sie alles geben – sie haben sich entschieden, die Saison zu spielen.» Und sportlich ist für Schellhaas die Meisterschaft erreichbar und damit auch das Ziel. «Wir haben erfahrene Spielerinnen, die bereits 2019 spielten, dazu kommen neue und junge Talente – wir haben ein kleines, aber starkes Roster», unterstreicht er seine Ambitionen. Wie die Seniors verfügen auch die Bear Ladies über eine starke Defense, dazu kommen schnelle Spielerinnen, die als Ballträgerinnen kaum mehr eingeholt werden können.

Langer und bewusster Prozess

Hinter der Entscheidung, als eigenständiges Team zu starten, steckt ein langer Prozess der Sensibilisierung dafür, was diese für alle Beteiligten bedeutet, und in dem auch Erwartungshaltungen kommuniziert wurden. So ist beispielweise der Aufwand für das Auswärtsspiel in Wien riesig, angestrebt wird eine Reise mit Nachtbus oder -zug, ohne Übernachtung vor oder nach dem Spiel.

«Es macht natürlich mehr Spass, eigenständig eine Meisterschaft zu spielen, als nur zu trainieren. Seit der Entscheidung kommen auch mehr Spielerinnen regelmässig ins Training», beschreibt der Headcoach die Wirkung des Entscheids.

In der Schweiz verfügen nur noch die Winterthur Warriors über ein Frauenteam, welches als Teil der Allgäu Comets Ladies in der zweiten Bundesliga mitspielt, das der Calanda Broncos beschränkt sich nach einem Startversuch wieder auf das kontaktlose Flagfootball. Eine Chance, dass Tackle Football für Frauen grösser wird, sieht Dario Schellhaas nicht, «dafür macht der Verband zu wenig, keine unserer vorgeschlagenen Massnahmen für eine Förderung wurde umgesetzt.»

Faszination Frauenfootball

Vieles, das auf die Männer zutrifft und American Football auszeichnet, trifft für Headcoach Schellhaas auch auf Frauenfootball zu: «Man kann sich sportlich betätigen, auch mal Dampf ablassen, es gibt für alle Körpertypen mögliche Spielpositionen und wir trainieren und spielen in einer ausgesprochen familiären Atmosphäre.» Dazu kommt, dass bei Sieben gegen Sieben der individuelle Interpretationsraum der Spielerinnen grösser ist als bei den Männern. Aktuell probieren die Ladies aus, was möglich ist und dann in der Meisterschaft auf dem Spielfeld umgesetzt werden kann.

Die Bears Ladies starten die Meisterschaft Ende August auswärts gegen die Vienna Viking, das letzte Spiel findet anfangs November in St. Gallen statt, bei einer allfälligen Finalqualifikation würden sie Mitte November um die Titel spielen.

(Foto: Luca Penna)

Die Spiele der Bears Ladies:

Samstag, 26. August, 15.00 Uhr, Vienna Vikings vs. St. Gallen Bears

Sonntag, 03. September, 14.00 Uhr, St. Gallen Bears vs. Salzburg Ducks

Sonntag, 15. Oktober, 13.00 Uhr, Telfs Patriots vs. St. Gallen Bears

Samstag, 21.Oktober, 18.00 Uhr, St. Gallen Bears vs. Vienna Vikings

Samstag, 28.Oktober, 14.00 Uhr, Salzburg Ducks vs. St.Gallen Bears

Sonntag, 05.November, 14.00 Uhr, St.Gallen Bears vs. Telfs Patriots

Samstag/Sonntag, 18./19.November, Finale 1 vs. 2