So hatten sich die Bears Ladies ihren Meisterschaftsstart gegen die zwanzigfachen österreichischen Meisterinnen, die Dacia Vienna Vikings Ladies, nicht vorgestellt. Die klare 73:2 Niederlage im Auswärtsspiel in Wien hat ihre Ursachen jedoch nicht nur im spielerischen Bereich, sondern auch in den Rahmenbedingungen, unter denen die Bears-Spielerinnen anzutreten hatten.
Der erste Einsatz der Bears Ladies ist eine Paradebeispiel dafür, was Leistungssport in einer Randsportart bedeutet: Tagwache zwischen vier und fünf Uhr morgens, Anreise per Bahn nach Wien, Zugwechsel nach unwetterbedingtem Streckenunterbruch, ungültige Reservationen im Ersatzzug und dadurch kaum mögliche Erholung, Eintreffen im Stadion eine halbe Stunde vor Spielbeginn, Spiel in brütender, schwüler Hitze, Rückreise nachts um elf Uhr – ein 24-Stunden-Arbeitstag, dessen Bewältigung höchste Achtung verdient.
Blitzstart der Vienna Vikings
Bereits mit dem ersten Kickoff-Return liefen die Wiener Gastgeberinnen in die Endzone der Bears und erhöhten mit einer Two-Point-Conversion bereits in der ersten Minute auf 8:0. Und die Vikings liessen den St. Gallerinnen keine Zeit, sich zu sammeln – zwei Interception mit erfolgreichen Zusatzversuchen sowie ein weiterer Touchdown führten innerhalb von wenigen Minten zu einer komfortablen 32:0-Führung.
Schnell wurde klar, dass die Gastgeberinnen keine Gnade walten lassen würden – nach jedem Touchdown versuchten sie mit einem Zusatzversuch zwei weitere Punkte zu erzielen. Beim fünften Versuch misslang ihnen dies jedoch gründlich und die St. Gallerinnen schnappten sich den Ball und erliefen sich ihren ersten und einzigen zwei Punkte.
Steigerung nach der Pause
Obwohl die Bears Ladies noch vor der Pause zwei weitere Touchdowns mit Zusatzpunkten kassierten (Pausenresultat 60:2), steckten sie nicht auf und gaben weiterhin ihr Bestes. Dass sie die zweite Hälfte nur noch mit 13:0 verloren, war keineswegs auf ein Nachlassen der Gastgeberinnen, sondern auf eine klare Leistungssteigerung der Bears Ladies zurückzuführen. In einigen Spielzügen deuteten sie ihr spielerisches Potenzial an und auch in der Defense überzeugten sie durch mehrere gut gesetzte Tackles.
Viel Zeit für eine Optimierung bleibt Headcoach Dario Schellhaas bis zum ersten Heimspiel gegen die Salzburg Ducks (Sonntag, 3. September 2023, 14 Uhr, Stadion Gründenmoos) nicht, doch dass er auf der vorbildlichen Einstellung seiner Ladies aufbauen kann, verspricht Hoffnung.
(Foto: Walter Burk)