Der vierte Christmas Bowl der St. Gallen Bears erzielte mit 13’000 Schweizer Franken einen neuen Spendenrekord zugunsten der Spendenaktion «Zeit schenken» der Stiftung Ostschweizer Kinderspital. Rund 500 Zuschauerinnen und Zuschauer fanden trotz winterlicher Kälte den Weg ins Stadion Gründenmoos und trugen mit ihren Eintritten, Cateringausgaben und freiwilligen Spenden – wie auch zwei Unternehmen (Firma Honegger AG St. Gallen, Garage Kaufmann Wittenbach) mit Grossspenden – zum erfreulichen Resultat bei.
Auch wenn sich der Nebel während des kalten Samstagnachmittags nicht lichtete und eher dichter wurde, lachte am Schluss die Sonne – zumindest im Herzen aller Beteiligten, die mit ihren Spenden Eltern, deren Kinder im Kinderspital sind, ermöglichen, bei diesen zu bleiben. «Wir sind sehr dankbar für diese Spende, aber auch für die Aufmerksamkeit, die unsere Stiftung durch den Christmas Bowl erzielt. Denn vielen Menschen ist es nicht klar, dass wir als Kinderspital auf Spenden angewiesen sind, damit Eltern bei ihren Kindern bleiben können», freute sich Fabienne Pugliese vom Ostschweizer Kinderspital nach der Checkübergabe.
Bedeutung über St. Gallen hinaus
Charity- oder Wohltätigkeitsevents im Sport sind im deutschsprachigen Raum noch nicht so bekannt und traditionell wie im englischsprachigen. Deshalb räumt auch Alexander Linder von der Dienststelle Sport St. Gallen dem Christmas Bowl einen hohen Stellenwert ein: «Ein Event wie der Christmas Bowl hat für die Sportstadt St. Gallen eine grosse Bedeutung, weil er mit dem Charitygedanken etwas mit sich bringt, das man hier nicht so kennt.»
Die Wirkung des Christmas Bowl der St. Gallen Bears geht jedoch über die Stadt und die Region hinaus und dient auch dem Bekanntheitsgrad und Image von American Football. «Der Christmas Bowl ist für die Reputation des American Football in der Schweiz sehr wichtig, weil er zeigt, dass die Sportart nicht nur wettkampfmässig betrieben wird, sondern auch der Gesellschaft etwas zurückgibt – und da sind die St. Gallen Bears vorbildlich», lobt Claudio Spescha, Präsident des Schweizer Football Verbandes, die Initianten.
Resultate für einmal nicht so wichtig
Für einmal waren der Sport und die Resultate aus den beiden Spielen, die aber gute Unterhaltung und Action boten, eher zweitrangig. Auch wenn das gemischte Flagteam der Bears gegen die Junioren der Basel Spartans weitgehend chancenlos blieb und klar mit 6:50 verlor, so freute sich nach der Partie die Flag-Verantwortliche der Bears, Daniela Milz: «Das Wichtigste war, dass wir spielen konnten und Spass hatten – und Geld einnehmen konnten.»
Die Seniors der Bears, Meister und Aufsteiger dieser Saison, trafen im Tackle-Spiel auf ihren künftigen Ligakonkurrenten Winterthur Warriors. In einem engen Spiel setzten sich die Gastgeber knapp mit 13:8 durch und zeigten, dass sie mit ihrer Vorbereitung auf ihre erste Nationalliga-A-Saison auf dem richtigen Weg sind.
Headcoach Renato Vaccari freute sich über den sportlichen Aspekt des Spiels, aber noch mehr über die Spende, die zustande gekommen war: «Wir sind natürlich zufrieden, dass wir gegen ein NLA-Team bestehen konnten, aber noch wichtiger ist, was der Event ausgelöst hat. Die Spende in dieser Höhe ist unglaublich und wir sind den Winterthur Warriors dankbar, dass auch sie mit zahlreichen mitgereisten Fans dazu beigetragen haben.»
Wichtiger Anlass für den Verein
Bears-Präsident Christian Holenstein misst dem Christmas Bowl auch eine grosse Bedeutung für das Vereinsleben bei. «Einerseits können wir der Region mit der Spende etwas zurückgeben, andererseits bietet der Christmas Bowl die Möglichkeit, das wir vor Jahresende nochmals alle zusammenkommen und wir unseren Fans nochmals ein Spiel bieten können.»
Auch zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer äusserten sich sehr positiv über den Charityevent, bezeichneten diesen als «eine gute Sache» und freuten sich über die Gelegenheit, nochmals als Football-Familiy zusammenkommen zu können – denn: «Football is family», nicht nur in der National Football League NFL.
(Fotos: David Künzli)