Mit einem verdienten 10:14-Auswärtssieg gegen den letztjährigen Swiss-Bowl-Finalisten Thun Tigers landeten die St.Gallen Bears einen unerwarteten Überraschungscoup gegen die Thun Tigers, eines der Favoritenteam auf die diesjährige Meisterschaft. Die Junioren der Bears verloren ihr erstes Spiel gegen die Gladiators Basel – auch eines der favorisierten Teams der U19-Elite-Liga– ebenfalls auswärts knapp mit 27:21.

In den letzten Jahren hatten die Tigers ein kleines Märchen geschrieben: Als B-Meister 2022 stiegen sie in die Nationalliga A auf und erreichten bereits im ersten Jahr überraschend die Playoffs. In der Saison 2024 schafften sie es sogar ins Schlussspiel, den Swiss Bowl, den sie gegen den Serienmeister Calanda Broncos verloren. Und in diesem Jahr wurden die Thuner nun von ihrer eigenen Geschichte eingeholt und verloren ihr erstes Heimspiel gegen den Aufsteiger St.Gallen Bears.

Rückstand nach solidem Start

Die Bears begannen gut und arbeiteten sich mit einigen guten Pässen des neuen Quarterbacks David Keogh bis auf 35 Yards an die gegnerische Endzone vor. Doch für den entscheidenden Spielzug fehlte noch die letzte Feinheit in der Abstimmung zwischen Spielmacher und Passempfängern. Glücklicherweise hielt im Gegenzug jedoch die Defense die Thuner in Schach und zwang diese nach gut fünf Spielminuten zu einem (erfolgreichen) Field-Goal-Versuch (3:0).

Den Bears gelang es auch im zweiten Drive nicht, nahe genug an die Endzone heranzukommen und nach einem Punt (Befreiungskick) wechselte der Ball erneut zu den Gastgebern. Diese waren nun mit ihrem Passspiel erfolgreich, überbrückten das Feld mit raumgreifenden Spielzügen und schlossen mit einem Lauf in die Endzone zum 10:0-Viertelsresultat ab.

Glück auf Seiten der Bears

Die St.Gallen Bears liessen sich jedoch von diesem Rückstand nicht beirren und spielten nun Pässe, die immer öfters bei ihren Empfängern ankamen. Import-Quarterback David Keogh überzeugte nicht nur mit seiner Präzision, sondern auch mit variantenreichem Spiel, welches den Gegner immer wieder vor Probleme stellte. Nach einem dieser Pässe war es Wide Receiver Fabian Hüsig, der für den geschichtsträchtigen ersten Touchdown der Bears in der höchsten Spielklasse verantwortlich war – nach erfolgreichem Zusatzpunkt hiess es nur noch 10:7.

Kurz vor der Halbzeit wurde es nochmals eng: Die Tigers kamen mit zwei Versuchen nahe an die Endzone der Gäste, doch konnte deren Defense beide Versuche Zentimeter vor der entscheidenden Linie vereiteln. Und als sich die Thuner mit einem Field Goal doch noch weitere Punkte vor der Pause sichern wollten, blockten die Bears auch diesen Versuch.

Eng blieb es auch zu Beginn de zweiten Hälfte, doch zeigte die St.Galler Defense eine herausragende Leistung. Vier Minuten vor dem letzten Wechsel fingen sie gar einen Ball der Gastgeber ab (Interception) und realisierten nur knapp eineinhalb Spielminuten später nach einem langen Pass ihren zweiten Touchdown zum 10:14.

Spannende Schlussphase

Zu Beginn des letzten Viertels eröffnete sich den Bears die Chance, das Spiel vorzuentscheiden, doch landete der lange Pass des Spielmachers kurz vor der Endzone in den Händen der Thuner. Die Tigers machten nun ihrerseits Druck und mussten im Bewusstsein, dass ein weiteres Field Goal nicht zu einem Sieg reichen würde, vermehrt Risiken eingehen. Dreieinhalb Minuten vor Schluss kamen sie erneut der St.Galler Touchdownzone nahe, wurden aber noch einmal in extremis gestoppt.

Die Bears versuchten nun die Zeit runterlaufen zu lassen, mussten den Gastgebern jedoch dreissig Sekunden vor Schluss nochmals den Ball überlassen. Diese gingen nun auf alles und spielten sich mit weiten Pässen in Richtung Endzone. Der letzte Pass schien sein Ziel, den Thuner Ballempfänger, zu finden, doch konnte dieser den Ball nicht unter Kontrolle bringen. Die vierte extreme Rettungsaktion – und hart erarbeitetes Wettkampfglück – rettete den St.Gallen Bears ihren ersten Sieg in der NLA!

Headcoach Renato Vaccari fasste das Spiel vor seinem Team kurz und bündig zusammen: «Niemand hat heute mit uns gerechnet – das ist jetzt vorbei.» Die St.Gallen Bears sind definitiv in der Nationalliga A angekommen.

Text und Foto: Walter Burk