Nach der 34:19-Auswärtsniederlage im letzten Spiel gegen die Zurich Renegades beenden die St.Gallen Bears die Qualifikation mit je fünf Siegen und Niederlagen als Vierte. Im Playoffhalbfinale treffen sie damit am Samstag, 6. Juli 2024, in Chur auf die Calanda Broncos. In der Partie gegen die Zürcher brach je ein Touchdown kurz vor und nach der Pause den St.Gallern das Genick – ihr Aufbäumen im letzten Spielabschnitt und der letzte Treffer kamen zu spät.
Bereits das erste Spiel gegen die Renegades vor zwei Wochen hatte gezeigt, dass die Bears sich mit dem tiefen Passspiel des Zürcher Spielmachers und seinen schnellen Ballempfängern schwer tun. Und so war es auch zu Spielbeginn: Nachdem die St.Galler Offense sich im ersten Drive nicht durchsetzen konnte und punten musste, brauchten die Zürcher nur zwei Spielzüge für ihren ersten Touchdown nach einem langen Pass des Quarterbacks auf seinen Receiver.
Die Bears setzten in der Folge auf einen Wechsel zwischen Lauf- und Passspiel und erzielten kontinuierlich Raumgewinne. Mit einem tiefen Pass lancierte Quarterback David Keogh Wide Receiver Dylan Inhelder, der zum ersten Touchdown abschloss. Da beide Teams ihren Zusatzversuch beziehungsweise -punkt nicht realisieren konnten, stand es damit zum Ende des ersten Viertels 6:6.
Viele Zürcher Strafen
Die Bears starten schwungvoll in den zweiten Spielabschnitt und erzielten schnell nach einem Pass des St.Galler Spielmachers auf Fabio Schönenberger die 6:13-Führung. Doch postwendend reagierten die Renegades mit einem erneut langen Pass und ihrem zweiten Touchdown (13:13). Dass die Gastgeber in der Folge nicht mehr richtig ins Spiel kamen, war einerseits der Verdienst einer soliden St.Galler Defense, hatte aber die Ursache auch in zahlreichen Strafen, welche gegen die Zürcher ausgesprochen wurden.
Die St.Galler scheiterten bei ihren Angriffsversuchen knapp. Einmal wurde ein langer Pass fälschlicherweise nicht gegeben, weil der Spieler diesen ausserhalb des Feldes gefangen habe, ein anderes Mal fehlten dem Bears-Quarterback nach einem Lauf nur wenige Yards zum nächsten «First Down».
Kurz vor der Pause war es der Zürcher Quarterback, der mit einem Lauf selbst einen Angriff abschloss, den er zuvor mit einem langen Pass auf einen Yard vor der Endzone eingeleitet hatte (20:13).
Mentale Müdigkeit sichtbar
Bereits im ihrem zweiten Spielzug in der zweiten Spielhälfte erhöhten die Renegades auf 27:13 – dass sie wiederum mit einem langen Pass auf ihren schnellen Ballempfänger erfolgreich waren, überraschte nicht.
Die knapp 70 Zuschauer – die Hälfte davon Anhänger der Bears – sahen nun ein St.Galler Team, das sich nicht mehr wehren konnten, wie es schien. Headcoach Renata Vaccari sprach nach dem Spiel von einer mentalen Müdigkeit, die nach einer harten, herausfordernden aber auch erfolgreichen Saison spürbar war. So war ein weiterer Touchdown der Zürcher in ihrem nächsten Drive schon beinahe die logische Folge (34:13).
Doch die Bears bäumten sich nochmals auf, holten sich nach einem erfolglosen Field-Goal-Versuch der Gastgeber und einem Fumble den Ball zurück und verkürzten nach einem Pass von Quarterback Keogh auf Bryce Broach zum 34:19. Nun gingen sie volles Risiko ein und spielten einen Onside-Kick, mit dem sie nach dem Kickoff sofort wieder in Ballbesitz kamen – doch scheiterten sie nach einer Strafe gegen sie auf der 35-Yardlinie. Auch die Renegades kamen noch einmal nahe an die St.Galler Endzone, konnten jedoch ebenfalls keine weiteren Punkte erzielen.
Text: Walter Burk / Foto David Künzli